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Aktuelles: Die Folgen der Globalisierung in der Pflanzenwelt

Die ?Woche der Botanischen G?rten“ beginnt an der UR am 12. Juni

03. Juni 2022, von Bastian Schmidt

  • Biologie und Vorklinische Medizin

Nach zweij?hriger Abstinenz findet vom 12.Juni bis 17.Juni 2022 zum siebzehnten Mal die ?Woche der Botanischen G?rten“ statt. Selbstverst?ndlich ist hier auch der Botanische Garten der Universit?t Regensburg dabei. Das Thema der diesj?hrigen Veranstaltung ?Neue Wilde – Globalisierung in der Pflanzenwelt“ wird den Besuchern durch zahlreiche Führungen für Jugendliche und Erwachsene n?her gebracht. Treffpunkt für die Führungen ist der Eingang des Botanischen Gartens der UR vor den Gew?chsh?usern.


Die Globalisierung und das damit einhergehende Zusammenwachsen unterschiedlichster Regionen der Welt ist ein Ph?nomen, dass nicht nur in der menschlichen Gesellschaft zu beobachten ist. Global agierende Transport- und Reiserouten, sei es per Flugzeug oder Schiff, werden nicht nur von menschlichen Passagieren genutzt, sondern werden auch gerne von der Tier- und Pflanzenwelt als Transporthilfen angenommen. Beschr?nkte sich der Austausch von Organismen früher auf enge Grenzen, so ist der interkontinentale Waren- und Personenverkehr bewiesenerma?en ein F?rderer dieser Globalisierung. Die ?Woche der Botanischen G?rten“ beleuchtet das Thema u. a. in seinen Führungen von ?Neophyten – Gefahr für unsere ?kosysteme!?“ (So. 12. Juni, 14 Uhr) bis hin zu ?Nicht mehr wegzudenken – Wohlbekanntes Gemüse aus ehemals fernen Gefilden“ (So. 12. Juni, 15.30 Uhr).
Denn wie sich pflanzliche Neubürger an ihrem Zielort verhalten, ist ?u?erst unterschiedlich. Manche Fremdlinge haben sich schon lange in unserer lokalen und regionalen Natur integriert, ohne dass sie als Fremdk?rper wahrgenommen werden. Manche fremdl?ndische Pflanze entschwand ungewollt aus dem Garten in die Natur. Manche wurden aber auch regelrecht zu bestimmten Zwecken ausgebracht und begannen dann ein Eigenleben, manchmal mit unangenehmen Folgen für die einheimischen ?kosysteme. Seit vielen Jahren sieht sich der Gesetzgeber deshalb gen?tigt Vorschriften zu erlassen, um auf diese Herausforderungen zu reagieren. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网 ist auf europ?ischer Ebene allerdings nicht immer einfach, da die naturr?umlichen Gegebenheiten Europas so divers sind, weshalb nationale Gesetzesinitiativen diesem Umstand besser Rechnung tragen k?nnten. Das Themenfeld der Pflanzeneinwanderung ist also weit gesteckt und die ?Woche der Botanischen G?rten“ bietet an der UR im Rahmen der angebotenen Führungen vielf?ltige M?glichkeiten, sich darüber zu informieren. 
 

Aber auch Besucher, die an keiner der Veranstaltungen teilnehmen m?chten, k?nnen den Garten genie?en. Ein sch?nes Ambiente l?dt zum Entspannen ein und der Pflanzeninteressierte kann seinem Entdeckungsdrang freien Lauf lassen. In vielen Revieren herrscht Hochblüte. Besonders in der geografischen Abteilung ist eine Vielzahl unterschiedlicher Blüten zu sehen mit denen diverse Best?uber angelockt werden. Aktuell sind hier beispielsweise einige Feuerkolben der Gattung Arisaema anzutreffen. Typisch für diese Gattung sind die br?unlichen, braun-wei? oder grün-wei? gestreiften Hochbl?tter (Spatha) die einen innenstehenden, kolbenartigen K?rper, an dem sich die m?nnlichen und weiblichen Blütenorgane befinden, umgibt. Ziel dieser Pflanzen ist es, durch ihr Aussehen und Geruch Mücken als Best?uber anzulocken. Manchmal nehmen diese Hochbl?tter wie beim Rachen-Feuerkolben (Arisaema ringens), obskure Formen an.

Im Revier ?Bedrohte Pflanzen Bayerns“ blüht zurzeit eine ausgesprochen dekorative Pflanze,  die Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris). Ihre leuchtend purpurroten, gebogenen Trichterblüten werden vorwiegend von Hummeln besucht. Als Bewohner wechselfeuchter Standorte, die aufgrund von Trockenlegungsma?nahem rar geworden sind, ist ihr Vorkommen stark geschrumpft und sie gilt deshalb als stark gef?hrdet. 
Aber auch in den Gew?chsh?usern entdeckt man sch?ne Pflanzen. Im Haus 1 ist wieder die Kletterpflanze Clerodendron thomsoniae zu sehen, deren Blütenf?rbung ihr den Namen ?Liebe in Unschuld“ eingebracht hat. W?hrend die Kelchbl?tter ein strahlendes Wei? hervorbringen, welches für die Unschuld steht, sprie?en aus ihnen heraus die Blütenbl?tter, deren leuchtend rote Farbe die Liebe symbolisiert.

Im Haus 2, einem temperierten Haus, f?llt eine weitere Liane mit langglockigen, roten Blüten ins Auge. Ihr Name lautet Lapageria rosea und sie ist die Nationalblume Chiles. Sie w?chst dort in den temperierten Regenw?ldern an der Westküste und wird von Kolibris best?ubt. Die Kolibris müssen sich aber anstrengen, um an den bereitgestellten Nektar zu gelangen, denn dieser wird am Grund der langen Blütenbl?tter gebildet. Jedes einzelne der sechs Blütenbl?tter besitzt einen separaten Kanal an dessen Ende der reichlich produzierte Nektar lagert. Man spricht in diesem Fall deshalb von einem Revolvermechanismus oder einer Revolverblüte. Der Kolibri muss sich deshalb beim Nektartrinken um die Blüte herumbewegen, um jeden einzelnen Kanal zu finden. Durch den damit bedingten l?ngeren Verbleib an der Blüte stellt die Pflanze einen h?heren Best?ubungserfolg sicher.  

Besuchern, die nicht ohne Pflanze nach Hause gehen m?chten, ist ein Besuch der St?nde der Gesellschaft der Staudenfreunde empfohlen. Und wer das Besondere liebt, kommt bei der Pflanzenauktion am Sonntag um 16.30 auf seine Kosten, wenn botanische Besonderheiten versteigert werden. Unter anderem sind der chinesische Gewürzstrauch und seltene Magnolien auf der Auktionsliste zu finden.  

Kontakt aufnehmen

Botanischer Garten

Universit?t Regensburg
Tel.: +49 (0)941/943 3295

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