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Aktuelles: Fotoausstellung ?Und das Ende ist der Krieg“ an der UR

Einblicke in die Entwicklung der russischen Gesellschaft der vergangenen 30 Jahren

15. Juni 2023, von Bastian Schmidt

Bis zum 14. Juli 2023 pr?sentiert das Europaeum der Universit?t Regensburg die Foto-Ausstellung ?Und das Ende ist der Krieg“ des Fotokünstlers Frank Gaudlitz. Die Ausstellung zeigt eine gro?e Vielfalt der über mehr als drei Jahrzehnte entstandenen Bilder des Künstlers zum Thema ?Russland“. Bei der Vernissage am Dienstagabend hatten die Besucher erstmals die Gelegenheit die Fotos im Oberen Foyer der Zentralbibliothek anzuschauen und mit dem Künstler selbst in Kontakt zu treten. 

百利宫_百利宫娱乐平台¥官网er berichtete in seiner Einführung von der ?Schockstarre“, die ihn mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine überkommen habe. ?Ich war drei?ig Jahre in diesem Land unterwegs und war sehr nah dran an den Menschen. Ich dachte, ich kenne das Land zumindest ein bisschen.“ Allerdings habe er schon bei seinen Reisen 2017/18 eine ?gr??ere Distanz“ w?hlen müssen, weil ?der aufgeblasene Patriotismus mich verunsichert hat, was dazu führte, dass ich die Sympathie für die Menschen, die ich in den 90er-Jahren in mir getragen habe, nicht wiederfinden konnte.“ Als Reaktion habe er versucht eine neue Formsprache in seinen Bildern zu finden und an Orte zu gehen, an denen ein solches ?patriotische Bildvokabular“ bemüht wurde, das aus der kommunistischen ?ra adaptiert scheint.
Der inhaltliche Schwerpunkt dieser Arbeiten steht daher im Spannungsfeld von Inszenierung und Realit?t. Ganz bewusst bewegte er sich auf ideologische und touristische Klischees der russischen Gesellschaft zu und suchte Orte auf, in denen eben dieses patriotisches Bildvokabular bemüht wurde. Seit Beginn des Angriffskrieges hat Gaudlitz seine Reisen nach Russland eingestellt. Für ihn sei es ?unm?glich geworden, in Russland zu fotografieren, w?hrend das russische Milit?r ukrainische St?dte zerbombt“, so Gaudlitz. Stattdessen besuchte er 2022/23 die durch gro?e Flüchtlingswellen vom Krieg betroffenen ehemaligen Unionsrepubliken Moldau, Georgien und Armenien, portr?tierte Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten und sprach mit ihnen über ihre schicksalhaften Wege. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e Bilder sind noch bis zum 14. Juli erstmals in der Ausstellung im Oberen Foyer der Zentralbibliothek zu sehen. 

Universit?tspr?sident Prof. Dr. Udo Hebel betonte in seiner Begrü?ung, dass die Ausstellung durch den Angriff Russlands auf die Ukraine und die nach wie vor schrecklichen Bilder des Krieges eine ganz neue Bedeutung und Relevanz bekommen habe. ?Gerade im Kontext des Krieges ist es wichtig, die Entwicklung vor Beginn des Krieges aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Es liegt in unserer gesellschaftlichen Verantwortung, die Diskussion und die Auseinandersetzung mit den gesellschaftspolitischen Entwicklungen anzusto?en und dabei vor allem das Land und die Menschen vor Ort in Russland im Blick zu behalten“, so Prof. Hebel. Die Ausstellung richte sich daher ganz gezielt an die breite ?ffentlichkeit.
Peter Küspert, Vorsitzender des Universit?tsrats und 2. Vorsitzender des Vereins ?Freunde der Universit?t Regensburg“ (FdUR) bedankte sich bei Frank Gaudlitz dafür, dass er die Entwicklung der vergangenen Jahre in Russland mit seinen Bildern festgehalten habe. Die Universit?t, das Leibnitz Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) und das Europaeum haben dadurch die M?glichkeit mit dieser Ausstellung neben ihrer Kernaufgabe von Forschung und Lehre in die Gesellschaft hinein zu wirken. ?Sie werben für Rationalit?t im Denken und Handeln, für Toleranz und für die Anerkennung der Menschenwürde. Hierfür braucht es besonders eindringliche Ausdrucksformen, um den Unterschied zwischen Schein und Wirklichkeit aufzuzeigen und zu zeigen wohin politischer Dogmatismus und Gleichschaltung ein Land und eine Gesellschaft führen k?nnen.“ Genau dies zeige die ?soziale Betrachtung“ von Frank Gaudlitz Bildern. 

Prof. Dr. Ger Duijzings, Sprecher des Direktoriums des Europaeum, zeigte sich beeindruckt von den Bildern des Fotokünstlers. Die Ausstellung zeige sehr gut die unterschiedlichen Lebensbedingungen und Probleme der Bürger Russlands ab dem Ende der 80er- und zu Beginn der  90er Jahre. Es erinnere ihn sehr stark an seine pers?nlichen Erfahrungen aus dieser Zeit im ehemaligen Jugoslawien, bevor dort der Krieg ausgebrochen sei. ?Ich war dort Augenzeuge von ?hnlichen Entwicklungen, die ich auf diesen Fotos wiederfinde.“ Man k?nne die Gleichschaltung und Militarisierung der Gesellschaft, die Vernichtung politischer Alternativen und das ?unter den Teppich kehren“ von sozialen Problemen sehr gut auf den Bildern erkennen. ?Die Ausstellung gibt eine beeindruckende Einsicht in eine Gesellschaft, die sich in Richtung Krieg bewegt hat“, so Prof. Duijzings. 

Die Ausstellung ist noch bis zum 14. Juli 2023 im Oberen Foyer der Zentralbibliothek der Universit?t Regensburg zu sehen. Der Eintritt ist kostenfrei
                                                                                                                  
Begleitprogramm zur Ausstellung

Vortrag von Dr. Corinna Kuhr-Korolev (ZZF Potsdam)
?Die russische Gesellschaft zwischen Patriotismus, Anpassung und Widerstand.“
(in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung):
Ort: Evangelisches Bildungswerk, Am ?lberg 2, 93047 Regensburg
Datum/Uhrzeit: Dienstag, 27. Juni 2023, 19 Uhr                                                            

Vortrag von Dr. Rainer Wedde (Wiesbaden Business School der Hochschule RheinMain, Co-Sprecher der Fachgruppe Recht der DGO)
?Russische Kriegsverbrechen in der Ukraine" (Weitere Infos hier) (in Kooperation mit dem Institut für Ostrecht)
Ort: Wissenschaftszentrum Ost- und Südosteuropa, Raum 017 (EG), Landshuter Str. 4, 93047 Regensburg
Datum/Uhrzeit: 20. Juni 2023, 18 Uhr
Zoom-Link (externer Link, ?ffnet neues Fenster)
Meeting-ID: 662 1216 6454

Ein Plakat, das auf die Ausstellung "Und das Ende ist der Krieg" hinweist. Grafik: Frank Gaudlitz
Ausstellungsplakat zu ?Und das Ende ist der Krieg. Das Bild wurde von Frank Gaudlitz bei seiner Reise 2017/18 im Zentralmuseum des Gro?en Vaterl?ndischen Krieges in Moskau gemacht. 

Kontakt aufnehmen

Universit?t Regensburg

Europaeum
Lisa Unger-Fischer
Tel.: +49 (0)941 943-3896
E-Mail: lisa.unger@ur.de
www.europaeum.de

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