Knochenbrüche kommen im Kindesalter h?ufig vor, das Gute daran ist, dass sie meist folgenlos ohne Operation ausheilen. Hierbei gilt grunds?tzlich, je st?rker der Bruch verschoben ist und je ?lter das Kind, desto h?ufiger ist ein operatives Verfahren notwendig, um den Bruch folgenlos ausheilen zu lassen. Grunds?tzlich ist durch das Wachstum eine selbst?ndige Korrektur kleinerer Fehlstellungen m?glich, sodass diese zu keinen relevanten Folgen führen ...
Generell geh?ren Unterarmbrüche zu den h?ufigsten Brüchen im Kindes- und Jugendalter.
Das Spektrum reicht hier von harmlosen Brüchen (stabilen oder inkompletten Brüchen wie Wulst-, Grünholzbruch (Biegungsbrüchen mit noch intakter Knochenhaut) hin zu instabilen, kompletten Brüchen beider Unterarmknochen. Bei harmlosen Brüchen ist lediglich eine Ruhigstellung im Gips für wenige Wochen n?tig und die heilen darin folgenlos aus.
Nicht immer lassen sich jedoch Brüche am Unterarm allein mit einem Gips zur Ausheilung bringen, weil sonst bei stark verschobenen Brüchen beider Unterarmknochen Bewegungseinschr?nkungen zu befürchten w?ren. Hierbei ist die Operation der Gipstherapie überlegen, um damit langfristige Sch?den abzuwenden. Hierbei gilt es, die ursprüngliche Anatomie (Stellung der Knochen zueinander wie vor dem Bruch) wiederherzustellen.
Links: Klinisch und im R?ntgenbild ausgepr?gte Fehlstellung eines kindlichen Unterarmschaftbruchs.
Rechts: Postoperative R?ntgenkontrolle des Unterarmes in 2 Ebenen bei wiederhergestellter Achse des Unterarmes mit korrekter Lage der eingebrachten ESIN.
Für die operative Versorgung stehen im kindlichen Alter spezielle N?gel (ESIN: elastisch-stabile intramedullare Nagelung, TEN: titan elastic nail) zur Verfügung, welche ein minimal-invasives Vorgehen und somit eine Schonung des umgebenden Weichteilmantels wie Muskulatur, Nerven und Blutgef??e erm?glichen.
Der vorgespannte elastische Titannagel wird über einen kleinen Hautschnitt in den Markraum des gebrochenen Knochens eingebracht. ?ber eine Dreipunktabstützung wird der gebrochene Knochen von innen heraus verspannt und so wieder in der richtigen Stellung gehalten. Durch dieses minimal-invasives Verfahren wird die natürliche Durchblutung über die Knochenhaut unbeeintr?chtigt gelassen und der Bruch kann schnell ausheilen. Der Vorteil besteht auch darin, dass hierfür lediglich ein kaum sichtbarer Hautschnitt notwendig ist.
Eine Versorgung mit Platten und Schrauben ist bei kindlichen Frakturen nicht der Standard und wird bei diesem Bruch nur noch in Ausnahmef?llen durchgeführt. Da Elle und Speiche über eine straffe bindegewebige Membran der beiden Knochen, die sogenannte Membrana intraossea, verbunden sind, ist der Unterarm als funktionelle Einheit zu betrachten: Bei einem Unterarmschaftbruch wird in Speiche und Elle jeweils ein Nagel eingebracht. Um eine folgenloses Restwachstum zu behalten, wird beim Einbringen insbesondere darauf Wert gelegt, dass die Wachstumsfuge nicht verletzt wird.
Die Durchführung dieses Eingriffs ist mit einer isolierten Bet?ubung des Armes ohne begleitende Vollnarkose m?glich, was den Vorteil hat, dass das Lokalan?sthetikum auch über den Eingriff hinaus wirkt und somit der Eingriff schmerzlos durchgeführt werden kann.
Reizlose Narbe am k?rperfernen Anteil des Unterarmes nach Einbringen des ESIN
Weiterhin kann bei dieser minimal invasiven Methode rasch auf eine weitere Ruhigstellung im Gips verzichtet und zur Zufriedenheit der Kinder eine schnelle Mobilisation und baldige Belastung erm?glicht werden.